NEW SONG: Trauermarsch
NEW SONG: Trauermarsch
Am Montag hatte ich euch gerade noch über das Projekt „Phase III“ berichtet, und schon gibt es den ersten Song daraus!
Frank trug bereits länger die Idee mit sich herum, den Trauermarsch von Frédéric Chopin in unser Repertoire mit aufzunehmen. Der Vorschlag stieß schnell auf Zustimmung, es stellte sich nur die Frage, in welcher Form? Wir hätten ihn als Dancenummer gestalten können, bei denen die Beats im Vordergrund stehen und die ohne Text, nur mit der Melodie des Originals, auskommt. Oder, das war dann mein Gedanke, eher als etwas ganz Eigenes, als neuen Popsong mit Strophen, Refrain und allem, was dazu gehört. Wir entschieden uns für letzteres. Es war dann meine Aufgabe, einen Song zu entwickeln, natürlich immer in besonderem Hinblick auf die Schwarze Szene.
Ich erinnere mich noch gut daran, dass Frank zu der Zeit sehr auf den Psycho-Horror-Film „The Sixth Sense“ stand. Er was von diesem gleichermaßen gegruselt und fasziniert. Was lag da näher, als ihn in unseren Song einzubauen? Schließlich ist das Thema Tod in beiden Vorlagen, die uns inspiriert haben, also im Trauermarsch und im Film von M.Night Shyamalan, im Vordergrund. Der Refrain, den ich baute, war textlich eine Minizusammenfassung der Handlung aus der Sicht des Hauptdarstellers.
Fehlten noch die Strophentexte. Hierzu kam die Idee von Peer (alias Graf Tarek). Er verfasste eine Abwandlung des bekannten Kirchenliedes „Wir sind nur Gast auf Erden“ von Georg Thurmair. In einer ersten Version haben wir auch diese Textzeilen verwendet. Um rechtlich auf der sicheren Seite zu sein, nahmen wir Kontakt zu den Erben Kontakt des Urhebers auf, denn die Urheberschaft war noch nicht erloschen. Letztlich konnten uns aber nicht final einigen. Wegen der Rechtssicherheit hat Peer dann einen neuen Text geschrieben, der aber von dem Kirchenlied inspiriert wurde.
Dann gingen wir ans Werk. Unsere Anwältin Anja hat das Thema eingespielt, (da sie als einzige von uns einwandfrei vom Blatt spielen kann). Unsere Backgroundsängerin Eve sang die Chöre des Refrains, Steffen Maiwald die Vocals. Ich kümmerte mich wie immer um die Arrangements, Leon Rodt finishte es, erstellte die Beats dazu, mischte es abschließend.
Der Trauermarsch ist also ein gelungenes Beispiel für interdisziplinäres Teamwork, denn irgendwie hatten wir alle Bezüge zu unterschiedlichen Genres, Anja zum Beispiel zur klassischen Musik, Frank zum EBM.
Es war übrigens bereits der zweite Song, der von Phase III veröffentlicht wurde. Anfangs (bis wir unser Album "Es Wird Dunkel" im Jahre 2009 herausbrachten) gab es ihn nur als Download-Single.
2006, als das Stück fertig war, legte Frank es im Nero auf. Von da an avancierte es schnell zu einem Szenehit. Auch heute wird der Trauermarsch noch gerne gespielt.
Darauf folgte der Dreh eines Video-Clips. Bei dem war ich nicht live dabei, aber ich weiß, dass er mit Unterstützung von Gästen aus dem Nero gedreht wurde. Das Konzept war, die Handlung von Six Sense auf die Schwarze Szene umzumünzen. Das heißt, es gab einen Charakter, der eigentlich tot war, aber dies wie im filmischen Vorbild nicht weiß. Die Thematisierung des Morbiden lag bei dem Trauermarsch und der Szene, der er entstammte, natürlich nahe.
Ich kann sagen, wenn ich mich an diese Zeit erinnere, in der ich selbst oft als Gast und auch als Musiker im Nerodom war, wie schön es anzusehen war und wie stolz es mich gemacht hat, wenn das Lied im Club erklang und die Leute auf die Tanzfläche gelaufen kamen und den Song mit dem szenetypischen Schreittanz zelebrierten.