Kunst und Medium - Der Tonträger
Kunst und Medium – Der Tonträger
In den 60er Jahren wurde die Schallplatte als Kunstform für sich entdeckt. Bei der Schallplatte wird die Musik analog aufgenommen, so entsteht ein ganz eigenes Klangerlebnis. Parallel dazu wurde das Albumcover zu einer Kunstkategorie. Daran hatten Hipgnosis (über die hier neulich schon berichtet wurde) einen nicht unerheblichen Anteil.
Die CD, die als moderner Tonträger folgte, war meiner Meinung nach nur ein digitales Zwischenmedium. Sie war in den 90ern sinnvoll, da das Internet noch keine große Reichweite besaß.
Heutzutage sind die Verhältnisse aber andere. Der Künstler muss keine CDs mehr herstellen, denn über das Netz ist jedem Musik sofort zugänglich. Somit spart sich der Interpret Zeit und Energie, die er anders sinnvoller verwenden kann.
Auf die visuell-künstlerische Kreativität, die vorher beim Album-Cover zur Geltung gekommen ist, muss dennoch nicht verzichtet werden. Denn gestalterisch tätig sein, kann man ja trotzdem um das Digitale herum, indem man z.B. eine interessante Webseite kreiert.
Ein weiterer, meines Erachtens der größte Vorteil überhaupt: Man kann wieder einen einzigen Song veröffentlichen, ohne ein ganzes Album produzieren zu müssen, bevor man eine Single auskoppelt. Früher musste immer gleich ein Album erstellt werden, weil man mit einer Single kein Geld verdienen konnte. Deshalb wurden „Albentitel“ geschaffen, oft waren das Cover, andere Versionen alter Stücke oder Songs, die der Schlagzeuger geschrieben hat :-)
Ich habe die musikalische Digitalisierung bereits mit meinem Gothic-Projekt „Phase III“ im Jahre 2006 erfolgreich zelebriert. Wir hatten einen Web-Shop und haben da einzelne Titel veröffentlicht und verkauft. Erst als wir genügend Songs zusammen hatten und wir zudem von Fans dazu aufgefordert worden waren, erstellten wir dann im Jahre 2009 ein Album – mit wohlüberlegten und in Ruhe produzierten Titeln.
Wer jetzt bedauert, nichts Haptisches mehr vor sich zu haben: Eine weitere Chance für alle materiellen Tonträger-Fanatiker ist das Vinyl-Revival (darauf komme ich bald in einem anderen Eintrag noch ausführlicher zu sprechen).
Meine Botschaft an euch alle lautet also: Hört auf, CDs herzustellen, das funktioniert nur noch in wenigen Marktsegmenten. Die digitalen Vermarktungsmöglichkeiten hingegen sind mannigfaltig. Befreit euch selbst, macht wieder Musik!
Let us make music - now!