Nachruf Steve Hooks

Heute denke ich mit Wehmut und Trauer an einen musikalischen Weggefährten zurück. Am 14. 03. starb der fantastische und äußerst talentierte Saxophonist Steve Hooks.

Steve wurde 1946 in Iowa geboren, wo er u.a. aufwuchs. Bereits als Schüler spielte er Klavier, Klarinette und Baritonsaxophon. Seine Schulzeit beendete er dann in Memphis, Tennessee. Hier erhielt er ein Stipendium für ein Studium an der Memphis State University, das er aber aufgab, um sich seiner Leidenschaft, dem Musikmachen, in der Memphiser Soul-Szene hinzugeben. Und dies mit Erfolg! Er tourte mit seiner Jazz-Band „The Steve Hooks Band“ durch die USA und trat u.a. zusammen mit Musik- und Jazzgrößen wie Don McLean, Jimmy Smith,Paul Humphreys, Ray Drummond, Buddy Jones, Glenn Miller Orchestra, The Platters, The Drifters und viele anderen auf. Steve war übrigens bekannt dafür, dass er auf zwei Saxophons gleichzeitig spielen konnte - und es dabei auch noch gut klang! :-) 

Als Songwriter arbeitete er ebenfalls, unter anderem für Warner Brothers Music in Hollywood.

Nach Deutschland kam er schließlich 1995, wo er auch eine Band gründete und weiter mit vielen Größen des internationalen Musikgeschäftes zusammen arbeitete.

Kennen gelernt haben wir uns 1999, als Steve mit seiner Jazzband „Too Cold“ bei Uli Eisner und mir im  Tonstudio eine CD aufgenommen hatte. Übrigens spielte hierbei Carola Gray Schlagzeug.

Dies war der Beginn einer guten Zusammenarbeit, die sich in gut zwei Dutzend Werken zeigte, bei denen er das Saxophon einspielte, z.B. bei „We Are The Storm“, Everything Is Not Enough”, “Too Sexy”, “The Moth And The Light”.

Für mich war er die perfekte Besetzung für das Saxophon. Er hatte diesen ganz speziellen West-Coast-Vibe drauf, den ich so mag. Genau nach diesem Stil hatte ich immer gesucht.

Apropos „genau“: Dies war vermutlich sein Lieblingswort im Deutschen. Ich erinnere mich deshalb daran, weil er es sehr oft benutze. Ansonsten sprach er nämlich gar nicht so gut Deutsch, wie man hätte denken können, dass er es aufgrund langjähriger Tätigkeit und Sesshaftigkeit in Deutschland täte. Das soll nicht als Kritik falsch verstanden werden. Er hatte nur immer das Glück, auf Leute zu treffen, die mit ihm sofort unaufgefordert Englisch sprachen, wie das in Deutschland bei vielen zum guten Ton gehört.

An was ich mich außerdem erinnere: Es war ganz einfach großartig, mit ihm Zeit zu verbringen, sowohl beruflich als auch privat. Er war grundehrlich, mega engagiert bei seinem Tun und dabei sehr humorvoll. Seine Kreativität und seine Versiertheit konnten sich sehen lassen. Für mich hielt er ein wahres Füllhorn an musikalischen Möglichkeiten bereit, hatte immer eine Idee, wenn es mal irgendwo hakte.

Ein begnadeter und sehr fleißiger Songschreiber war er. Ich hoffe, dass, wer auch immer den Nachlass durchsieht, dies mit viel Respekt und Liebe zu diesem einzigartigen Künstler tut. Ich glaube, es gibt noch einige Lieder, die noch entdeckt und eingespielt werden wollen.

 

Lieber Steve,

ich vermisse dich schon jetzt.

Roman

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