Porträt Ivan Hajek
Es ist mal wieder Zeit für eines unserer berühmt-berüchtigten Porträts aus der Reihe „Porträts“!
Heute möchte ich euch Ivan Hajek vorstellen, einen Menschen, mit dem ich mehrere Alben rausgebracht habe.
Ivan ist ein international anerkannter Virtuose auf dem Akkordeon. Mit fünf Jahren lernte er Geige und im Alter von acht Jahren Akkordeon spielen. Nach einer kaufmännischen Ausbildung noch zur Zeit des „Eisernen Vorhangs“ wurde er Künstler. Er entschied sich gegen den Besuch des Konservatoriums und erhielt stattdessen bei dem bekannten Münchner Akkordeonisten Georg Schwenk privaten Musikunterricht. Ivan tritt oft in München als Straßenmusiker auf und ist hier bereits weit über die Stadtgrenze bekannt als Meister des Akkordeons. Auf mittlerweile einem Dutzend CD-Alben ist sein musikalisches Schaffen in all seiner Bandbreite zu hören. Er arbeitet auch als Komponist, u.a. für Filme von Doris Dörrie („Nackt“ und „Die Friseuse“) und den "Tatort".
Aber: Zu echter Hochform läuft er bei Live-Auftritten auf. Seine expressionistische, körperbetonte Art Musik zu interpretieren und darzubieten reißt immer alle mit.
Ich habe ihn im Jahre 2000 per Zufall im Tonstudio von Florian Oestreich kennen gelernt, wo alle uns sagten, wir könnten es doch mal musikalisch probieren. Das taten wir und es klappte ganz hervorragend. Ivan suchte eine Symbiose aus Akkordeon-Musik mit elektronischer Musik. Die Zusammenarbeit war durchaus fordernd, wobei man sich aber austoben konnte. So entstanden die Alben „Blue Haze“, „News“ und „Weihnachten mit Ivan“. Bei letzterem sind Weihnachtsgeschichten zu hören, von Ivan erzählt und akustisch illustriert. Das konnte er: Spontan musikalisch das gesprochene oder geschriebene Wort aufgreifen und kreativ vertonen.
Für mich war ein Highlight, mit ihm zusammen 2006 und 2010 im Zirkus Krone aufzutreten. Auf der Bühne, wo auch schon die Beatles gespielt hatten! 1966 haben die Pilzköpfe nämlich vor begeistertem Publikum im Zirkus Krone gespielt. Als ich 50 Jahre später auf einem Konzert Ringo Starr lauschte, fragte dieser in die Runde, wer vom Publikum schon 1966 dabei gewesen war - ein paar Hände hoben sich wirklich in die Luft.
Zurück zu 2006 und 2010: Wir hatten ein tolles und anspruchsvolles Programm entwickelt, das wir „Digital-Analog“ nannten. Mit Schlagzeug, E-Gitarren, modernen elektronischen Klängen, Nebel- und Lichtshow wurde hier aus einem Akkordeonkonzert ein vielschichtiges Klangspektakel. Dabei haben wir natürliche Klänge mit elektronischer Musik verwoben.
Inhaltlich ging es um die fortschreitende Digitalisierung der Welt und der Gesellschaft. Dabei zeichneten wir ein positives Bild der Herausforderungen und Möglichkeiten, die die digitale Welt bietet, ohne dabei das Wichtigste aus den Augen zu verlieren – den Menschen.
Wir wollten zeigen, dass sich der Mensch nicht in Abhängigkeit von neuen Technologien begibt, sondern deren Vorzüge für mehr Erfolg und Lebensqualität nutzen kann. Dies ist übrigens auch in meinem anderen beruflichen Werdegang bei Infotainment Muenchen ein häufiges Anliegen.
Meine Aufgabe war es, „Digital-Analog“ mit gekonnten Synthesizerfiguren und elektronischen Klanglandschaften zu bereichern. Das war eine tolle und sehr große Sache, an die ich noch gerne zurück denke.